TRANSPONIEREN VON MOLL-AKKORDEN

Transponieren von Moll-Akkorden

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Transponieren von Moll-Akkorden

Das Transponieren von Moll-Akkorden bedeutet, einen Akkord oder eine Akkordfolge in eine andere Tonart zu verschieben, ohne das klangliche Verhältnis zwischen den Tönen zu verändern. Ziel ist es, die Musik höher oder tiefer zu spielen, etwa um sie an eine Stimme oder ein Instrument anzupassen. Ein Moll-Akkord besteht aus drei Tönen: dem Grundton, der kleinen Terz und der reinen Quinte. Beispiel: A-Moll (A–C–E).

Wenn man diesen Akkord um zwei Halbtöne nach oben transponiert, entsteht H-Moll (B–D–F#). Alle Töne werden also um denselben Abstand verschoben. Beim Transponieren von ganzen Stücken bleibt das Muster der Akkorde gleich. Wenn etwa eine Akkordfolge in A-Moll – D-Moll – E-Moll steht und man sie eine große Terz nach oben transponiert, lautet sie nun C-Moll – F-Moll – G-Moll.

Das harmonische Verhältnis bleibt identisch. In der Praxis hilft es, die Tonleiterstruktur zu kennen. Moll-Tonleitern haben ihre charakteristischen Halbtonschritte zwischen dem zweiten und dritten sowie dem fünften und sechsten Ton. Beim Transponieren müssen diese Abstände erhalten bleiben. Das sichere Transponieren trainiert das musikalische Gehör, vertieft das Verständnis von Tonarten und erleichtert das flexible Musizieren auf verschiedenen Instrumenten.

 

Transponieren in 3 Schritten

Das Transponieren von Akkorden klingt zunächst kompliziert, doch mit einer klaren Methode gelingt es schnell und zuverlässig. Besonders bei Moll-Tonarten hilft ein systematisches Vorgehen in drei Schritten: Ausgangstonart finden, Stufen notieren, und in Zieltonart ersetzen.

1. Ausgangstonart finden

Zuerst musst du herausfinden, in welcher Tonart das Stück ursprünglich steht. Oft verraten der erste oder der letzte Akkord des Songs die Tonart. Steht am Anfang oder Ende zum Beispiel Am, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Lied in A-Moll steht. Auch der harmonische Zusammenhang der Akkorde kann ein Hinweis sein – wenn Dm und E7 vorkommen, deutet das ebenfalls auf A-Moll hin.

2. Stufen notieren (1–7)

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Als Nächstes ordnest du jedem Akkord seine Stufenposition innerhalb der Tonart zu. Dabei hilft eine Moll-Stufentabelle, in der du die sieben Töne und ihre zugehörigen Akkorde findest. Beispiel: In A-Moll entspricht Am = 1, Dm = 4 und E = 5. Diese Ziffern (1–7) zeigen das harmonische Verhältnis der Akkorde – also, wie sie in der Tonleiter zueinander stehen. So kannst du die Struktur des Songs unabhängig von der Tonart notieren.

3. In Zieltonart ersetzen

Nun wechselst du in deine gewünschte Zieltonart, z. B. von A-Moll nach C-Moll. Suche dort in der Tabelle die entsprechenden Akkorde mit den gleichen Stufen: 1, 4, 5 werden also zu Cm, Fm, G. Zusätze wie m, 7, sus4 oder add9 bleiben erhalten, weil sie die Akkordfarbe bestimmen. Bei Slash-Akkorden (z. B. E/G#) transponierst du sowohl den Akkord als auch den Basston.

Beispiel (Moll): Am → Dm

Original in Am: Am (1) – Dm (4) – E (5)
Ziel Dm → gleiche Stufen: Dm (1) – Gm (4) – A (5)

 

Moll-Akkorde – Transponiertabelle (natürliche/reine Moll)

TA 1 2 3 4 5 6 7
Am Am Bdim C Dm E F G
Dm Dm Edim F Gm A Bb C
Em Em F#dim G Am B C D
Fm Fm Gdim Ab Bbm C Db Eb
Gm Gm Adim Bb Cm Dm Eb F
Cm Cm Ddim Eb Fm G Ab Bb

Hinweis: In vielen Songs erscheint in Moll als Dominante ein großer V-Akkord (z. B. E oder E7 in Am). Beim Transponieren bleibt die Stufe gleich (5), die Qualität (z. B. 7) übernimmst du. Beispiel Am→Dm: E7 wird zu A7.

 

Zusatz-Tipps für Einsteiger

Das Transponieren von Akkorden, besonders von Moll-Akkorden, ist für viele Einsteiger zunächst eine Herausforderung. Doch mit ein paar einfachen Tricks und etwas Hintergrundwissen lässt sich dieser Prozess deutlich vereinfachen. Wichtig ist vorwiegend das Verständnis, dass beim Transponieren alle Akkorde um denselben Abstand – gemessen in Halbtönen – verschoben werden.

1. Der Capo-Trick: Höher spielen mit bekannten Griffen

Ein besonders hilfreiches Werkzeug für Gitarristen ist das Kapodaster (Capo). Mit ihm kann man ganz einfach höher spielen, ohne neue Griffe lernen zu müssen. Wenn man etwa ein Stück in A-Moll spielt, es aber zwei Halbtöne höher (also in H-Moll) klingen soll, kann man das Capo einfach im 2. Bund anbringen. Anschließend spielt man weiterhin die gewohnten A-Moll-Griffe, doch sie erklingen automatisch zwei Halbtöne höher. So gilt: +N Halbtöne ⇒ Capo in Bund N und die alten Moll- oder Dur-Shapes bleiben gleich. Das spart nicht nur Zeit, sondern erhält auch den vertrauten Klangcharakter, der durch offene Saiten entsteht.

2. Schreibweise verstehen: B oder H?

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Ein häufiger Stolperstein beim Transponieren ist die internationale Notation. Im englischen Sprachraum wird das deutsche H als B bezeichnet, während das deutsche B dort als Bb (B flat) geschrieben wird. Beispiel: Deutsches B-Moll = International Bb minor (Bb–Db–F), Deutsches H-Moll = International B minor (B–D–F#). Wer mit internationalen Songbüchern oder Online-Tabs arbeitet, sollte diesen Unterschied unbedingt kennen, um Missverständnisse zu vermeiden.

3. Kurzcheck: Klingt es harmonisch?

Nach dem Transponieren lohnt sich ein kurzer Hörtest. Spiele die transponierte Akkordfolge an und achte darauf, ob sie harmonisch rund und vertraut klingt. Besonders typische Akkordfolgen wie 1–4–5 oder 6–2–5–1 sollten auch in der neuen Tonart ein stimmiges Klanggefühl vermitteln. Wenn etwas „komisch“ klingt, ist möglicherweise ein Akkord zu weit oder zu wenig verschoben worden – das passiert leicht, lässt sich aber schnell korrigieren.

 

Fazit: Transponieren von Moll-Akkorden

Mit dem Capo, einem guten Verständnis der Schreibweise und einem kurzen Hörcheck gelingt das Transponieren von Moll-Akkorden auch Einsteigern problemlos. Wichtig ist, sich Schritt für Schritt an neue Tonarten heranzutasten und das Gehör zu schulen. So wird das Spielen in verschiedenen Tonlagen bald zur Routine – und das Musizieren deutlich flexibler und kreativer.

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