ÜB IMMER TREU UND REDLICHKEIT

Wolfgang Amadeus Mozart

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TEXT

Üb immer Treu und Redlichkeit

1. Üb immer Treu und Redlichkeit
bis an dein kühles Grab,
und weiche keinen Finger breit
von Gottes Wegen ab.

2. Dann wirst du, wie auf grünen Au’n,
durchs Pilgerleben gehn;
dann kannst du, sonder Furcht und Graun,
dem Tod ins Auge sehn.

3. Dann wird die Sichel und der Pflug
in deiner Hand so leicht;
dann singest du beim Wasserkrug,
als wär dir Wein gereicht.

4. Dem Bösewicht wird alles schwer,
er tue was er tu;
der Teufel treibt ihn hin und her
und läßt ihm keine Ruh.

5. Der schöne Frühling lacht ihm nicht,
ihm lacht kein Ährenfeld;
er ist auf Lug und Trug erpicht
und wünscht sich nichts als Geld.

6. Der Wind im Hain, das Laub im Baum
saust ihm Entsetzen zu;
er findet nach des Lebens Traum
im Grabe keine Ruh.

7. Dann muß er in der Geisterstund
aus seinem Grabe gehn
und oft, als schwarzer Kettenhund,
vor seiner Haustür stehn.

8. Die Spinnerinnen die, das Rad
im Arm, nach Hause gehn,
erzittern wie ein Espenblatt,
wenn sie ihn liegen sehn.

9. Und jede Spinnestube spricht
von diesem Abenteuer
und wünscht den toten Bösewicht
ins tiefste Höllenfeuer.

10. Der alte Kunz war bis ans Grab
ein rechter Höllenbrand:
Er pflügte seinen Nachbar ab
und stahl ihm vieles Land.

11. Nun pflügt er als ein Feuermann
auf seines Nachbars Flur
und mißt das Feld hinab hinan
mit einer glühnden Schnur.

12. Er brennet, wie ein Schober Stroh,
dem glühnden Pfluge nach
und pflügt und brennet lichterloh
bis an den hellen Tag.

13. Der Amtmann, der die Bauern schund,
in Wein und Wollust floß,
trabt nachts, mit seinem Hühnerhund
im Wald auf glühndem Roß.

14. Oft geht er auch am Knotenstock
als rauher Brummbär um
und meckert oft als Ziegenbock
im ganzen Dorf herum.

15. Der Pfarrer, der aufs Tanzen schalt
und Filz und Wuchrer war,
steht nachts als schwarze Spuckgestalt
um zwölf Uhr am Altar.

16. Paukt dann mit dumpfigem Geschrei
die Kanzel, daß es gellt,
und zählet in der Sakristei
sein Beicht- und Opfergeld.

17. Der Junker, der bei Spiel und Ball
der Witwen Habe fraß
kutschiert, umbraust von Seufzerhall
zum Fest des Satanas.

18. Im blauen Schwefelflammenrock
fährt er zur Burg hinauf.
Ein Teufel auf dem Kutschenbock,
zwei Teufel hinten auf.

19. Sohn, übe Treu und Redlichkeit
bis an dein kühles Grab,
und weiche keinen Finger breit
von Gottes Wegen ab!

20. Dann suchen Enkel deine Gruft
und weinen Tränen drauf;
und Sommerblumen, voll von Duft
blühn aus den Tränen auf.

 

Üb immer Treu und Redlichkeit

1775 veröffentlichte Ludwig Heinrich Christoph Hölty das Gedicht “Der alte Landmann an seinen Sohn” unter dem Titel “Üb immer Treu und Redlichkeit”. Der Text ist eine eindringliche Mahnung an die Bedeutung von Ehrlichkeit und Treue in allen Lebensbereichen. Die Melodie, zu der das Lied gesungen wird, stammt aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Jahr 1791 und verleiht dem Lied eine besondere Leichtigkeit.

“Üb immer Treu und Redlichkeit” ist ein zeitloser Klassiker, der uns daran erinnert, dass es in unserem Leben auf die Grundwerte ankommt. Es ist ein Lied, das nicht nur in der Vergangenheit Bedeutung hatte, sondern auch heute noch aktuell ist. Denn trotz aller modernen Technologien und Fortschritte sind Ehrlichkeit und Treue nach wie vor unverzichtbare Eigenschaften im zwischenmenschlichen Bereich. Das Gedicht fordert uns auf, diese Werte zu leben und in unser tägliches Leben zu integrieren.

Es erinnert uns daran, dass unser Handeln das Vertrauen anderer beeinflusst und dass nur wer sich selbst treu bleibt, auch anderen gegenüber ehrlich sein kann. In einer Welt voller Unsicherheiten ist es oft schwierig, an den grundlegendsten Werten festzuhalten. Aber gerade dann sollten wir uns auf sie besinnen und immer wieder Treue und Ehrlichkeit üben. Die Melodie der Zauberflöte unterstreicht die Bedeutung des Textes und verleiht ihm eine feierliche Note.

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