DER KARMELITER

Der Karmeliter

1. War einst ein Karmeliter,
der Pater Gabriel,
versprach der Anna Dunzinger
ein’ nagelneue Seel’.

2. Die Anna war ein Mädel,
noch jung und wunderschön,
und tat zum ersten Male
ins Kloster beichten gehn.

3. ,,Ei“, sprach er „liebes Annerl,
komm doch zu mir herein,
hier in dem dunklen Kammerl
kannst beichten ganz allein.“

4. Nahm sie in seinen Beichtstuhl,
setzt sie auf seinen Schoß.
Da dacht’ die Anna Dunzinger:
Das Beichten geht famos!

5. Und er erzählt dem Annerl
vom Berge Sinai,
und greift ihr an die Waderln
hinauf bis zu die Knie.

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6. Nicht nur auf Haupt und Glieder
ruht die geweihte Hand,
er senkt sie langsam nieder
bis ins Gelobte Land.

7. ,,Ei“, spricht er, „liebes Annerl,
greif in die Kutten, Maus,
und hol’ mir meinen Priesterstab,
den Segen Gottes ‘raus.“

8. Bald schwanden ihr die Sinne,
wie leblos sank sie hin,
da hat’s ‘nen kleinen Knacks gegeb’n –
die neue Seel’ war drin!

9. Drum, all ihr kleinen Mädchen,
wollt ihr ‘ne neue Seel’,
so geht zum Karmeliter,
zum Pater Gabriel.