Wohl mir dass ich Förster bin
Wohl mir dass ich Förster bin
Wohl mir, daß ich Förster bin!
Hochbeglückt nach meinem Sinn
ist das Försterleben.
Stets vergnügt bei kleinem Sold,
will ich nicht nach Flittergold
höh’rer Würden streben!
Gottes Tempel, hoch und hehr,
ist der Wald, denn schön wie er
ist kein Ort auf Erden;
Preis der Allmacht, die ihn schuf!
Ehrenvoll ist mein Beruf,
Priester drin zu werden.
Unverdrossen spät und früh
will ich treulich Kunst und Müh’
seiner Pflege weihen;
gütig läßt dann die Natur,
folg’ ich ihren Winken nur,
meinen Fleiß gedeihen.
Alles, was vor Frost uns schirmt,
wenn der rauhe Winter stürmt,
muß der Forst gewähren.
Stolz fragt jeder Förster, stolz:
Könnt ihr Haus und Pelz und Holz,
Menschen, wohl entbehren?
Königen behagt kein Mahl,
wenn im kalten Marmorsaal
Hand und Lippe zittert.
Und des Bettlers Not ist groß,
wenn der Frost sein hartes Los
wütend noch verbittert.
Neidenswert ist mein Geschick!
Meinem Stande ward das Glück,
jedem Stand zu nützen.
Andre, mehr geehrt als ich,
werden doch, o Nachwelt, dich
nicht vor Kälte schützen.
Edel ist die grüne Tracht;
mag der Tor, gehüllt in Nacht,
rauh und wild mich schelten;
mancher Grünrock, fromm und arm,
wird einst mehr als jener Schwärm
schwarzer Heuchler gelten.
Arbeit schafft gesundes Blut:
Durst und Hunger, Frost und Glut
will ich freudig tragen;
freudig, bis des Schöpfers Hand
mich verpflanzt ins bess’re Land,
pflanzen, säen, jagen.
Heilig sei mir meine Pflicht,
unrecht Gut vermehre nicht
meine kleine Habe;
wie sich’s abends sanft und gut
nach beglückten Jagden ruht,
ruht sich’s dann im Grabe.
Immer mag von Erz und Stein
stolzer Helden Denkmal sein,
die die Welt bezwangen;
meiner Asche, längst verweht,
soll ein Wald, von mir gesät,
einst zum Ruhm noch prangen!