Wer wollte sich mit Grillen plagen

Wer wollte sich mit Grillen plagen

Wer wollte sich mit Grillen plagen
solang uns Lenz und Jugend blühn?
Wer wollt´ in seinen Blütentagen
die Stirn in düstre Falten ziehn?

Die Freude winkt auf allen Wegen
die durch dies Pilgerleben gehn;
sie bringt uns selbst den Kranz entgegen
wenn wir am Scheidewege stehn.

Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle
noch ist die Laube kühl und grün;
noch scheint der liebe Mond so helle
wie er durch Adams Bäume schien

Noch macht der Saft der Purpurtraube
des Menschen krankes Herz gesund;
noch schmecket in der Abendlaube
der Kuss auf einen roten Mund

Noch tönt der Busch von Nachtigallen
dem Jüngling hohe Wonne zu;
noch strömt, wenn ihre Lieder schallen
selbst in zeriss’ne Seelen Ruh

O wunderschön ist Gottes Erde
und wert, darauf vergnügt zu sein!
Drum will ich, bis ich Asche werde
mich dieser schönen Erde freun!

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