WER NUR DEN LIEBEN GOTT LÄSST WALTEN

Johann Sebastian Bach

Wer nur den lieben Gott läßt walten von Johann Sebastian Bach

 

Wer nur den lieben Gott läßt walten

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„Wer nur den lieben Gott lässt walten“ gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Liedern des evangelischen Kirchenliedrepertoires. Der Choral wurde im 17. Jahrhundert vom Dichter Georg Neumark verfasst – einer Epoche, in der politische Unsicherheit und persönliche Nöte den Alltag prägten. Das Lied vermittelt eine starke Botschaft von Vertrauen, Geduld und der Gewissheit, dass Gottes Vorsehung das Leben eines jeden Menschen führt, auch in Zeiten voller Zweifel. Mit seiner klaren, einprägsamen Sprache und der tiefen Hoffnung, die sich darin ausdrückt, wurde es zu einem tragenden Element christlicher Gemeindemusik.

Glaube, Trost und theologische Aussagekraft

Die zentrale Botschaft des Liedes dreht sich um die Übergabe aller Sorgen an Gott. Es fordert zu Gelassenheit und Zuversicht auf: Wer sich Gott anvertraut, kann sicher sein, dass er durch ihn getragen wird. Diese Botschaft ist zeitlos und spricht Menschen in Freude wie in Krisenzeiten gleichermaßen an. Neumark verarbeitete in seinem Text auch eigene Erfahrungen der Not, wodurch der Choral zugleich ein Lebenszeugnis des Autors ist.

Johann Sebastian Bach und die musikalische Gestaltung

Besonders berühmt ist der Choral durch die Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach geworden. Bach integrierte das Lied in mehrere seiner Kantaten, Motetten und Orgelwerke, wobei er den theologischen Inhalt durch feinste harmonische und kontrapunktische Mittel vertiefte. Eine herausragende Rolle spielt „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ in der Kantate BWV 93, die denselben Titel trägt. Hier bildet der Choral ein leitmotivisches Element, das sich durch alle Abschnitte zieht – vom kraftvollen Eingangschor über Arien und Rezitative bis zum feierlichen Schlusschoral.

Der Choral als liturgisches Erbe

Seit Jahrhunderten hat das Lied seinen festen Platz in Gottesdiensten, Trauungen, Gedenkfeiern und im Evangelischen Gesangbuch. Seine Popularität ist auf die bewegende Kombination von geistlicher Tiefe und musikalischer Schlichtheit zurückzuführen. Dabei spielt die Melodie eine ebenso wichtige Rolle wie der Text: Sie lädt zum Mitsingen ein und vermittelt gleichzeitig Trost und Zuversicht.

Ein zeitloses Vermächtnis

Heute gilt „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ als eines der wichtigsten Evangeliumslieder des Barock und der deutschen Kirchenmusikgeschichte. Es zeigt, wie eng liturgische Tradition und musikalischer Ausdruck miteinander verbunden sein können. Dank Bach und seiner künstlerischen Choralbearbeitung ist das Lied nicht nur im kirchlichen, sondern auch im konzertanten Kontext präsent. Es bleibt eine bleibende Einladung, sich auf Gottes Führung zu verlassen – so wie es schon Georg Neumark als persönliche Hoffnung formulierte.