Störtebeker und Godeke Michael

 

Störtebeker und Godeke Michael

C Störtebeker und F Godeke Michael,
die C raubten F beide zum G7 gleichen Teil,
zu C Wasser F und auch zu G7 Lande.
Bis dass es Gott im C Himmel ver- G dross,
des mussten sie leiden F gro- G7 ße C Schande.

 

1. Störtebeker und Godeke Michael,
die raubten beide zum gleichen Teil,
zu Wasser und auch zu Lande.
Bis dass es Gott im Himmel verdross,
des mussten sie leiden große Schande.

2. Sie zogen für den heidnischen Soldan,
die Heiden wollten eine Wirtschaft ha’n,
sein’ Tochter wollt’ er beraten.
Sie rissen und krischen wie zween wilde Bär’n,
Hamburger Bier trunken sie gerne.

3. Störtebeker sprach sich allzuhand:
Die Wester-See ist mir wohlbekannt!
Viel will ich uns dann holen;
Die reichen Kaufleut’ von Hamburg
sollen uns das Gelag’ bezahlen.

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4. Sie liefen ostwärts neben das Leik:
Hamburg, Hamburg nun tu’ deinen Fleiß,
an uns kannst du nichts gewinnen:
Was wir bei dir auch wöllen tun,
das wöllen wir jetzt beginnen.

5. Und das erhört ein schneller Bot’,
der was von einem klugen Rath,
kam gen Hamburg eingelaufen;
er fragt nach des ältest’ Bürgermeisters Haus,
den Rath fand er zu Haufen.

6. Mein’ lieben Herren all durch Gott,
nehmt diese Red’ auf ohne Spott,
die ich euch will verkünden:
Die Feind’ liegen euch gar nahe hierbei,
sie liegen am wilden Hafen.

7. Die Feind’ liegen euch für der Tür’,
dess habt ihr Herren zweier Kür,
sie liegen da an dem Sande;
lasst ihr sie wieder von hinnen ziehn,
dess habt ihr Hamburger Schande.

8. Der älteste Bürgermeister sprach zuhand:
Gut Gesell, du bist uns unbekannt!
Wobei soll’n wir dir glauben?
Das sollt ihr edle Herren tun
bei meinem Eid und Treuen.

9. Ihr sollt mich setzen aufs Kasteel,
so lang bis ihr eure Feinde seht,
wohl zu diesen Stunden;
spürt ihr denn einzig Wanken an mir,
so senkt mich gar zu diesem Grunde.

10. Die edlen Herren von Hamburg
gingen zu Segel wohl mit der Flut,
hin nach dem neuen Werke;
vor Nebel konnten sie nicht sehen,
so dunkel waren die Wolken.

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11. Die Sonn’ brach durch, die Wolken wurden klar,
sie fuhren fort und kamen dar,
großen Preis wollten sie erwerben;
Störtebeker und Godeke Michael,
die mussten darum sterben.

12. Sie hätten ein Hülk mit Wein genommen,
damit waren sie auf die Wiesen kommen,
dem Kaufmann da zu Leide,
die wollten damit in Flandern reisen;
aber sie mussten davon scheiden.

13. Hört auf ihr Gesellen, trinket nun nicht mehr,
dort laufen drei Schiff’ in jener See,
uns grauset für der Hamburger Knechte;
kommen uns die Hamburger ans Bord,
mit ihnen müssen wir fechten.

14. Sie brachten die Büchsen wohl an die Bord,
zu allen Schüssen gingen sie fort,
da hört man die Büchsen klingen,
da sah man so manchen stolzen Held
sein Leben zum Ende bringen.

15. Sie schlugen sich drei Tag und Nacht,
Hamburg die war darauf bedacht
wohl zu denselben Stunden,
das uns ist lang zuvor gesagt,
das haben wir jetzt befunden.

16. Die bunte Kuh aus Flandern kam,
wie bald sie das Gerücht vernahm
mit ihren starken Hörnen;
sie gingen herbrausend durch die wilde See,
den Hollick wollte sie verstören.

17. Der Schiffer sprach zum Steu’rmann:
Treib uns das Ruder zum Steu’rbord an,
so bleibt der Holck bei dem Windel,
wir wollen ihm laufen sein Casteel entzwei,
das soll er wohl befinden.

18. Sie liefen ihm sein Vor-Casteel entzwei,
Trau’n, sprach sich Godeke Michael,
die Zeit ist nun gekommen,
dess müssen wir fechten um unsre beider Leib,
es mag uns schaden oder frommen.

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19. Störtebeker sprach sich allzuhand:
Ihr Herrn von Hamburg tut uns kein Gewalt,
wir wollen euch das Gut aufgeben,
wöllet ihr uns stahn vor Leib und gesund,
und fristen unser junges Leben.

20. Mein Herr, sprach sich Herr Simon van Utrecht,
gebt euch gefangen all auf ein Recht,
und lasst euch nit verdrießen.
Hätt’ ihr dem Kaufmann kein Leid getan,
dess werd’t ihr wohl genießen.

21. Da sie nun auf die Richtstätt’ kamen
nit viel Guts sie da vernahmen,
Sie sahen die Köpfe stecken:
Ihr Herren, das sind unsere Mit-Compan –
so sprach sich Störtebeker.

22. Sie wurden gen Hamburg in die Haft gebracht,
sie saßen da nicht länger als eine Nacht,
Wohl zu denselben Stunden.
Ihr Tod ward also sehr beklagt
Von Weibern und Jungfrauen.

23. Ihr Herren von Hamburg,
wir bitten nur eine Bitt’,
die mag euch zwar beschaden nit
und bringen euch auch kein’ Schande:
Dass wir mögen den Trovenberg hingahn
in unserm besten Gewande.

24. Die Herrn von Hamburg täten ihn’ die Ehr,
sie ließen ihn’ Pfeifen und Trommeln vorgeh’n,
sie hätten es erkoren;
wären sie wieder in der Heidenschaft gewest,
sie hätten es lieber entboren.

25. Der Scharfrichter hieß sich Rosenfeld,
er hieb so manchen stolzen Held
mit also freiem Mute;
er stand in seinen geschnürten Schuh’n
bis an die Enkel im Blute.

26. Hamburg, Hamburg, des geb ich dir den Preis,
die Seeräuber werden es nun weis,
um deinetwillen müssen sie sterben,
dess magst du von Gold ein’ Krone trag’n,
den Preis hast du erworben.

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