Morgen kommt der Weihnachts- mann, kommt mit seinen Ga- ben. Trommel, Pfeife und Ge- wehr, Fahn und Säbel und noch mehr, Ja ein ganzes Krieges- heer, Möcht’ ich gerne ha- ben.
1. Morgen kommt der Weihnachtsmann,
Kommt mit seinen Gaben.
Trommel, Pfeife und Gewehr,
Fahn und Säbel und noch mehr,
Ja ein ganzes Kriegesheer,
Möcht’ ich gerne haben.
2. Bring’ uns, lieber Weihnachtsmann,
Bring’ auch morgen, bringe
Musketier und Grenadier,
Zottelbär und Panthertier,
Roß und Esel, Schaf und Stier,
Lauter schöne Dinge.
3. Doch du weißt ja unsern Wunsch,
Kennest unsere Herzen.
Kinder, Vater und Mama,
Auch sogar der Großpapa,
Alle, alle sind wir da,
Warten dein mit Schmerzen.
Morgen kommt der Weihnachtsmann
Das Lied “Morgen kommt der Weihnachtsmann” ist eines der bekanntesten und beliebtesten deutschen Weihnachtslieder, das seit Generationen von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen gesungen wird. Seine Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück und verbindet deutsche Dichtkunst mit französischer Volksmusik.
Entstehung des Textes: Der Text des Liedes stammt von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, einem bedeutenden deutschen Dichter und Germanisten des 19. Jahrhunderts. Hoffmann von Fallersleben, der auch für das Verfassen der deutschen Nationalhymne bekannt ist, schrieb den Text im Jahr 1835. Ursprünglich trug das Gedicht den Titel “Der Weihnachtsmann” und wurde erstmals 1837 in Adelbert von Chamissos “Deutscher Musenalmanach für das Jahr 1837” unter dem Titel “Weihnachtslied” veröffentlicht.
Der ursprüngliche Text: In seiner Originalfassung spiegelt der Text die Wünsche und Vorstellungen von Kindern im 19. Jahrhundert wider. Die ersten Strophen lauten: “Morgen kommt der Weihnachtsmann, Kommt mit seinen Gaben. Trommel, Pfeifen und Gewehr, Fahn’ und Säbel, und noch mehr, Ja, ein ganzes Kriegesheer Möcht’ ich gerne haben!”. Interessanterweise enthält der Originaltext Bezüge zu Spielzeugwaffen und militärischem Spielzeug, was die damalige Gesellschaft und die Vorlieben der Kinder jener Zeit widerspiegelt. Diese Aspekte wurden in späteren Versionen oft abgemildert oder ganz entfernt, um den Text an moderne Sensibilitäten anzupassen.
Die Melodie: Die heute bekannte Melodie des Liedes hat eine überraschende Herkunft. Sie stammt nicht aus Deutschland, sondern aus Frankreich und geht auf das französische Volkslied “Ah! vous dirai-je, maman” zurück, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand. Diese Melodie erlangte internationale Bekanntheit und wurde für verschiedene Lieder in unterschiedlichen Sprachen verwendet. Im englischsprachigen Raum ist sie beispielsweise als Grundlage für das Kinderlied “Twinkle, Twinkle, Little Star” bekannt. Die Einfachheit und Eingängigkeit der Melodie machte sie besonders geeignet für den Musikunterricht. Sie fand Eingang in viele Instrumentallehrwerke für den Anfangsunterricht und ist sogar das erste Spielstück in der bekannten Suzuki-Methode.
Musikalische Bedeutung: Die Melodie von “Morgen kommt der Weihnachtsmann” hat auch bedeutende Komponisten inspiriert. Wolfgang Amadeus Mozart verwendete sie als Grundlage für seine Klaviervariationen KV 265. Dies unterstreicht die musikalische Qualität und Vielseitigkeit der einfachen Volksmelodie.
Verbreitung und Popularität: Die Kombination aus Hoffmann von Fallerslebens einprägsamen Text und der bekannten französischen Melodie führte zu einer raschen Verbreitung des Liedes. Es wurde schnell zu einem festen Bestandteil des deutschen Weihnachtsrepertoires und wird bis heute in Kindergärten, Schulen und Familien gesungen.
Textliche Anpassungen: Im Laufe der Zeit erfuhr der Text des Liedes verschiedene Anpassungen. Eine verbreitete Umdichtung stammt von Hilger Schallehn, bei der die Zeilen mit Bezug auf Kriegsspielzeug entfernt wurden. In der DDR wurde eine Textbearbeitung von Hans Sandig verwendet, die sich von beiden früheren Fassungen unterschied und auch heute noch auf manchen Aufnahmen zu finden ist.
Kulturelle Bedeutung: “Morgen kommt der Weihnachtsmann” ist mehr als nur ein Kinderlied. Es repräsentiert einen wichtigen Teil der deutschen Weihnachtstradition und spiegelt die Entwicklung der Gesellschaft wider. Von den ursprünglichen Wünschen nach Spielzeugwaffen bis zu friedlicheren Versionen zeigt das Lied, wie sich die Vorstellungen von Weihnachten und kindlichen Wünschen im Laufe der Zeit verändert haben.
Internationale Verbindungen: Die Verwendung einer französischen Volksmelodie für ein deutsches Weihnachtslied unterstreicht die kulturellen Verflechtungen in Europa. Es zeigt, wie Musik Grenzen überschreiten und verschiedene Kulturen verbinden kann. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass “Morgen kommt der Weihnachtsmann” ein faszinierendes Beispiel für die Entwicklung und Anpassungsfähigkeit von Volksliedern ist. Es verbindet literarisches Schaffen, musikalische Tradition und kulturelle Entwicklung zu einem Lied, das Generationen von Menschen begleitet und erfreut hat.