FREUDE SCHÖNER GÖTTERFUNKEN
Freude schöner Götterfunken
1. Freude schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt.
Alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt.
2. Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele
sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!
3. Freude heißt die starke Feder
in der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
in der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
die des Sehers Rohr nicht kennt.
Freude schöner Götterfunken
“Freude schöner Götterfunken” ist ein markanter Satz aus Friedrich Schillers Ode “An die Freude”, der im vierten Satz von Ludwig van Beethovens Neunter Symphonie zu einer der bekanntesten Melodien der klassischen Musik wurde. Das Thema symbolisiert die Idee der Freude und Einheit und hat weitreichende Auswirkungen auf Kunst, Kultur und Geschichte.
Die Ode “An die Freude” von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1785 ist eine Botschaft der Menschlichkeit und der gemeinsamen Freude. Schiller beschwört die Freude als etwas Göttliches und ermutigt die Menschen, sich gemeinsam zu freuen und zu vereinen.
Beethoven griff diese Gedanken in seiner Neunten Symphonie auf und vertonte sie zu einem grandiosen Werk. Die Neunte Sinfonie, auch als “Chorfantasie” bekannt, ist ein Meilenstein der Musikgeschichte. In dieser Sinfonie führte Beethoven zum ersten Mal die menschliche Stimme in eine Sinfonie ein, was zu einer epischen Chorpassage führte. Das Motiv “Freude schöner Götterfunken”, das von den Streichern eingeführt und vom Chor wiederholt wird, symbolisiert die Freude und Einheit, von der Schiller in seiner Ode spricht.
Die Botschaft dieses Werkes geht über die Musik hinaus. Sie repräsentiert die Sehnsucht der Menschheit nach Glück und Harmonie und erinnert uns daran, wie mächtig die Kunst sein kann, um diese Botschaft zu vermitteln. Die Neunte Sinfonie wird oft als “Hymne an die Freude” bezeichnet und hat in vielen historischen Momenten eine Rolle gespielt, darunter bei der Öffnung der Berliner Mauer und bei vielen Eröffnungsfeiern der Olympischen Spiele.
Die Bedeutung von “Freude schöner Götterfunken” geht über die Musik hinaus und wird oft als Symbol für universelle Menschlichkeit und Brüderlichkeit gesehen. Es erinnert uns daran, dass Freude eine Kraft ist, die Menschen über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg verbinden kann.
In der heutigen Welt, in der Spaltungen und Konflikte allgegenwärtig sind, ist die Botschaft von “Freude schöner Götterfunken” aktueller denn je. Sie lädt uns ein, gemeinsam Freude zu empfinden und auf eine Welt der Einheit und Harmonie hinzuarbeiten. Es erinnert uns daran, dass Kunst tiefe und universelle Emotionen ausdrücken kann und dass Musik eine mächtige Quelle der Inspiration sein kann.
“Freude schöner Götterfunken” und Beethovens Neunte Sinfonie werden wohl noch lange in Erinnerung bleiben, nicht nur als Meisterwerke der Musik, sondern auch als Symbole für das Potenzial der Menschheit, gemeinsam Freude und Einheit zu finden.