Es war’n einmal zwei junge Knaben

Es war’n einmal zwei junge Knaben

1. Es war’n einmal zwei junge Knab’n,
die wollten in die Fremde geh’n.
Es war’n einmal zwei junge Knab’n,
die wollten in die Fremde geh’n.
Dem einen hat’s schlecht ergangen,
ein König nahm ihn gefangen,
gefangen nahm er ihn.

2. Als nun das Mädchen erfahren hat,
dass er gefangen saß,
Als nun das Mädchen erfahren hat,
dass er gefangen saß,
da ging sie mit Trauern und Weinen
zu Straßburg wohl über den Rheine
bis vor des Hauptmanns Haus.

3. Ach Hauptmann, lieber Hauptmann mein,
eine Bitt’ hab ich an euch:
Ach Hauptmann, lieber Hauptmann mein,
eine Bitt’ hab ich an euch:
Den Gefangenen, den sollt ihr mir schenken,
sein Leben soll ihm gedenken,
ja schenken sollt ihr mir ihn!

4. Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
das kann und darf nicht sein!
Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
das kann und darf nicht sein!
Der Gefangene der muss sterben,
Gottes Reich soll er erwerben,
ja sterben muss er bald!

5. Das Mädchen dreht sich um und um
und spricht kein Wörtchen mehr;
Das Mädchen dreht sich um und um
und spricht kein Wörtchen mehr;
sie ging mit Trauern und Weinen
zu Straßburg wohl über den Rheine
bis vor des Gefang’nen Haus.

Empfehlungen

6. Gefang’ner, liebster Gefang’ner mein,
es kann und darf nicht sein;
Gefang’ner, liebster Gefang’ner mein,
es kann und darf nicht sein;
der Gefang’ne und der muss sterben,
Gottes Reich soll er erwerben,
ja sterben musst du bald!

7. Was zog sie unter ihrer Schürze vor?
Ein Tüchlein kreideweiß:
Was zog sie unter ihrer Schürze vor?
Ein Tüchlein kreideweiß:
Nimm hin, du Hübscher und Feiner,
du herzallerliebster meiner!
Trock’n ab den kalten Schweiß.

8. Was zog er von dem Finger?
Einen Ring von feinstem Gold:
Was zog er von dem Finger?
Einen Ring von feinstem Gold:
Nimm hin, du Hübsche und Feine,
du herzallerliebste meine.
Den Ring trag nach meinem Tod!

9. Was soll ich mit dem Ringlein tun,
wenn ich’s nicht tragen darf?
Was soll ich mit dem Ringlein tun,
wenn ich’s nicht tragen darf?
Leg ihn in Kisten und Kasten,
lass ihn ruh’n, lass ihn rosten und rasten
bis an den jüngsten Tag.