Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd

 

Von der Alpe ragt ein Haus niedlich übers Tal hinaus;
drinnen wohnt mit frohem Sinn eine schöne Sennerin.
Senn’rin singt so manches Lied, wenn durchs Tal ein Nebel zieht.
Horch, es klingt durch Luft und Wind:
Auf der Alm, auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd;
auf der Alm, ja auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!

Auf der Alm da steht ein Haus. Die Senn’rin schaut zum Fenster raus.
Kommt ein Wand’rer zog aus dem Tal. Ruft die Senn’rin jedes Mal:
Kehr doch ein und ruh’ Dich aus. Ich bin nicht allein zu Haus’
Bei mir wohnen nur Sonn’ und Wind.
Auf der Alm, auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd;
auf der Alm, ja auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!

Als um vier die Sonn’ aufgeht Zog auch ich zum Berge hin.
Vor dem Haus da blieb ich steh’n Denn die Senn’rin sang so schön.
Ein Edelweiß das schenkt’ ich ihr. Und dafür da gab sie mir
Einen Kuß das schöne Kind.
Auf der Alm, auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd;
auf der Alm, ja auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!

Als ich jüngst auf schroffem Pfad ihrem Paradies genaht,
trat sie flink zu mir heraus, bot zur Herberg mir ihr Haus,
fragt’ nit lang: was tust allhier? sondern setzte sich zu mir,
sang ein Liedchen, weich und lind:
Auf der Alm, auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd;
auf der Alm, ja auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!

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Und als ich dann von ihr schied, klang von fern mir noch ihr Lied,
und zugleich mit Schmerz und Lust trug ich’s bei mir unbewußt,
und seitdem, wo ich nur bin, schwebt vor mir die Sennerin,
hör’ sie rufen: komm geschwind:
Auf der Alm, auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd;
auf der Alm, ja auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!

Auf der Alm das Sommerglück, es liegt weit so weit zurück.
Hoch am Berg das Haus steht lehr, und die Senn’rin singt nicht mehr.
Sie zog fort in’s grüne Tal, die Jugendzeit das war einmal,
Nur ganz leis’ rauscht noch der Wind.
Auf der Alm, auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd;
auf der Alm, ja auf der Alm, ja auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!