ABSCHIED VOM WALD
Abschied vom Wald
O Thäler weit, o Höhen,
o schöner, grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen
andächt’ger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
saust die geschäft’ge Welt,
schlag’ noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zelt,
schlag’ noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zelt!
Wenn es beginnt zu tagen,
die Erde dampft und blinkt,
die Vögel lustig schlagen,
dass dir dein Herz erklingt:
da mag vergeh’n, verwehen
das trübe Erdenleid,
da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit,
da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit!
Da steht im Wald geschrieben
ein ernstes, stilles Wort
von rechtem Tun und Lieben,
und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
die Worte, schlicht und wahr,
und durch mein ganzes Wesen
ward’s unaussprechlich klar.
Bald werd’ ich dich verlassen,
fremd in der Fremde geh’n,
auf buntbewegten Gassen
des Lebens Schauspiel seh’n;
und mitten in dem Leben
wird deines Ernsts Gewalt
mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt,
mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt.